Mittwoch, 1. Juni 2016

Beskidy Trophy 2016 - Jede Zelle meines Körpers war glücklich

Ich fange diesmal mit dem letzten Satz aus dem Blogbericht von vor einem Jahr an. Bericht klick hier

" Ob ich das Rennen nach mal fahren werde weiß ich nicht aber in der Art und vielleicht nicht ganz so hart auf Jedenfall."



Ich glaube der Bericht war noch nicht mal drei Monate alt, da ging es schon wieder los das man sich für die 10. Beskidy anmelden kann. Noch härter, noch länger, noch krasser und wenn man früh bucht bezahlt man nur die Hälfte. Ich weis nicht ob es Markos Hundeblick war oder ob ich kurz ein Aussetzer hatte, auf jedenfall sagten wir wieder zu. Das schöne war das noch mehr Bekannte zusagten und dass ich so zwei Begleiter auf der kürzeren Distanz haben würde.

Die Zeit verging wie im Flug und als es so weit war mussten durch Krankeheit ein paar Leute absagen und das wilde gesuche nach Ersatzleuten begann. Die schnellste und aufregendste war ein Tag vor der Abreise. Günther Lahme konnte nicht mehr mitfahren und wir kamen auf die Idee das Florain Schwarcke doch bestimmt kurzfristig Urlaub bekäme und mitkommen kann.
Nach gefühlten 50 Telefonaten, zwischen durch musste natürlich auch die Taschen und das Auto gepackt werden, hatten wir es geschafft das Florian mit dem Zug bis nach Leipzig fuhr, wir uns extra den Fahrradträger von Stefan Große ausliehen um Florian dort dann aufzugabeln und mit nach Istebna zu nehmen.

Die Auffregung verklung aber auch kein Stück, den Florain schickte mir aus dem Zug die Nachricht das er seinen Helm vergessen hätte. Ich fackelte nicht lange und fragte in der Beskidy Gruppe nach ob jemand einen Helm übrig hat. Die Antwort von Frank und Moni war einfach Göttlich. "Wir haben Monis Blümchenhelm in Lila noch dabei." Der Spot lag ganz klar auf Florians Seite.

Ich bin mir Sicher das Florian damit wirklich süß ausgesehen hätte

Nach ca 10h Fahrzeit und Trainingsanlyse, Renngeschichten, Veranstaltungen die man unbedingt mal gefahren haben muss, wilden Bikegeschichten und alles was man am Fahrrad haben muss kamen wir bei schönen 28° in Istebna an.
Da wir ein Tag früher anreisten buchte Olaf für uns ein Zwischenquatier, was bis auf die Selbstversorgung wirklich schön und neumodern war. Aber wir wussten das die nächsten Tage anstregend werden würden und wir uns auf das tolle Frühstück und Abendessen in der Pension Maria wieder freuen und die etwas älteren Betten und fehlende Platz dadurch entschädigen würde.

Florian luden wir bei seinen unbekannten Begleitern ab und da er so ein großes Glück hat bekam er von seinem Zimmernachbarn einen Prowell Helm in Schwarz / Grün geschenkt.

Wir verbrachten mit Olaf einem wirklich angenehmen Abend und starteten mit ihm beim improvisierten Frühstück in einen sonnigen Tag.

Die frühen Eulen standen vor verschlossenen Türen also einkaufen und selber machen

Wir zogen von unser ersten Unterkunft in die Pension Maria. Frank und Moni fuhren gerade auf den Hof als wir mit den Fahrrädern eine kleine lockere Runde drehen wollten. Eigentlich wollten die beiden kein Fahrrad fahren aber nach dem ich gesagt habe wir wollen Eis essen waren die beiden schneller in ihren Radklamotten als ich gucken konnte.

Wir holten Florian ab und lernten seine Zimmernachbarn kennen und dann liesen wir uns bei besten Wetter 20km mit dem Garmin navigieren und ich stellte fest das ich viel besser die Berge hoch kam wie im letzten Jahr. Die Worte "ich glaube ich bin Fit" kamen aus meinen eigenen Mund und das verdutzte Marko und mich selber.

Boxenstop bevor es los geht

Gegen 18 Uhr holten wir die Startnummern ab. Frank und alle anderen meinten das ich die Langstrecke schaffen würde. Das füllt einen schon mit Stolz wenn andere an deine Leistung glauben und dich motivieren über dein Schatten und Angst zu springen. Mit Nervositätsübelkeit fragte ich ob es möglich wäre und die nette Frau sagte selbstverständlich JA und tippte fröhlich in ihrem Laptop rum. Ich glaub mir liefen die Schweisperlen am Kopf runter und mein Bauch drehte sich drei mal im Kreis bis sie sagte das ich noch 100Euro differenz Zahlen müsste. Das war mir eindeutig zu viel und ich blieb wie geplant für die kurze Distanz gemeldet und war auch etwas erleichtert das es so gekommen ist. Ich war trotzdem für eine Blitzsekunde entäuscht das es so viel gekostet hat den ich möchte betonen das ich die Herrausforderung angenommen und versucht hätte.


Der Abend ging zu Ende und die Routine vom letzten Jahr verhalf mir meine Nervosität zu bändigen. Klamotten bereit legen, Trinkrucksäcke fertig machen, Gels, Handschuhe und Brille in Helm legen, Marko nerven das er den Reifendruck noch überprüfen muss gehörte dazu und am Renntag musste alles nur geschnappt werden und los ging es.

Meine Vorfreude das ich Begleitung auf der Strecke hatte verflog ja vorher schon aber es war okey den ich konnte Kathrin sehr gut verstehen nicht zu starten. Dafür war ich und auch alle anderen ihr super dankbar das sie sich als perfekte Betreuerin erwies.

Kathrin mit ihrem Schatz Martin
Neu war zum Beispiel auch, dass die lange Distanz eine Stunde früher gestartet ist und in meiner Wartezeit betreute mich Kathrin wirklich tadellos. Sie nahm mir ein ganz großes Stück Nervosität ab. Sie nahm von allen die Klamotten an sich die wir auf der Strecke nicht brauchten, sie kämpfte sich auf die Strecke um vier Stunden lang alle Fahrer anzufeuern (sie hat sich Blasen an den Händen von anfeuern mit der Rassel geholt), im Ziel reichte sie uns unsere After Race Shakes an und verpflegte uns mit toll angerichteten Gedäckchen. Sie war jeden Tag super positiv gelaunt und somit ein strahlender Sonnenschein für uns obwohl es jede Nacht geregnet hat und wir wusten das es verdammt Matschig auf der gesamten Strecke wird.

Kathrin hat uns jeden Tag mit so einem tollen Gedäckchen verwöhnt


DANKE Kathrin das du für uns da warst ohne dich wäre es wirklich Hart gewesen. 



Fazit von Marie

Ich habe die vier Tage wirklich meine Leistungssteigerung gemerkt. Ich bin viel mehr hoch gefahren als im letzten Jahr und das von der ersten Stage aus. Ich habe jede Abfahrt geniesen können. Es war wirklich Steil, hart und manche Sachen nicht befahrbar wenn man sich die Strecken vorher angeguckt hätte. Am dritten Tag war ich wirklich gut erschöpft so das ich mich im Trail nicht konzentrieren konnte und am Baum hängen geblieben bin. Einen verbogenen kleinen Finger und ne ordentliche Schürfwunde am Arm sind geblieben aber mit einem guten Verband konnte ich auch den vierten Tag in Angriff nehmen.

Prifessionelles Wundmanagement
Jede Stage hat seine schönen Seiten genauso wie seine todesmutigen Bereiche. Das Wetter war Tagsüber ziemlich warm, sonnig, neblig und am letzten Tag gabs auch kleinere Schauer aber wie ich immer sage Bergauf ist das eine angenheme Kühlung. Nachts hatte es fast immer Gewittert und ordentlich geregnet, somit war eine tägliche Matschpackung vorprogramiert. Die Beskidy Throphy ist ein Event wo man wirklich viele Mensche kennenlernt und das ganze drum herum ist wirklich ein ganz tolles Erlebnis.
Die Teamgemeinschaft mit den Eulenepress ist was ganz besonderes. Wir haben so viel gelacht, uns unterhalten, waren für einander da wenn jemand was gebraucht hat und jeder wurde irgendwie mal von Frank auf die Schippe genommen.
Wer die Beskidy nicht finished hat nicht verloren sondern ganz viel an Erfarhrung dazu gewonnen und brauch sich in keiner Art und Weise schämen.
Natürlich bin ich mega stolz auf mich die Beskidy das zweite mal gefinished zu haben und in der Stravawertung konnte ich im Downhill auch ziemlich gute Punkte einfahren.
Mich erfreut es aber meisten das Marko nach der Zieleinfahrt sofort zu mir sagte: "Hier fahren wir nie wieder, ich will nur noch große Events mit dir zusammen erleben." 
Vier Tage sich "allein" durch zu beißen und sich selber zu Motivieren weiter zu machen kostet sehr viel Kraft und alleine am vierten Tag über die Zielline zu fahren ergbibt leider nicht so ein extra Glückgefühl als wenn man das zu zweit macht.


Fazit Marko

Marie hat so einen schönen Bericht geschrieben an dem ich mich nur kurz auslassen möchte. Denn Sie hat alles ziemlich gut auf den Punkt gebracht.

Beskidy Trophy bedeutet echtes ursprüngliches Mountainbiken. Krasse harte Auffahrten, Schiebepassagen und Abfahrten die meisten technisch oder extrem steil sind. Ich liebe das wirklich!!!!

Wir waren dieses Jahr sehr viel besser vorbereitet (danke Adam) und trotzdem habe ich die letzten 2 Tage zum Ende jeder Stage gelitten.
Es ist eine brutale Materialschlacht, ein harte Sache für Körper und Geist.
Mein Bike hat einen gravierenden Schaden und die Kampfspuren an meinem Körper sind auch nicht ohne....Aber wir haben gefinished!!!!

Auf der Classic Distanz sind von 449 Startern ca 350 ins Ziel gefahren und der Platz 208 war meiner (AK 80).
Das sagt eigentlich schon alles aus. Ermutigend war der tägliche Blick in Strava wo es meistens hieß "neuer persönlicher Rekord".

Ich brauche die Beskidy Trophy nicht wirklich nochmal. Wir haben uns aber schon mit einigen Begleitern auf die Sudety Challenge 2017 eingeschoßen.