Dienstag, 25. April 2017

Finale Ligure - Trainingslager mit Spaßfaktor

Unser Trainingslager begann schon am Karfreitag, ich wollte eigentlich in Ruhe aufstehen, ausgiebig frühstücken und die Taschen packen aber Marko wollte unbedingt noch 100 Km Rennrad fahren. Da ich ja mein Mann nicht alleine fahren lassen kann, Trainingsfortschritt, mehr Kilometer, mehr Essen können, einfach zu viele Faktoren selber nicht nicht zu fahren, fuhr ich halt ohne Lust mit.
Für mich ist seid dem Kellerwald Marathon Frühling und ich verweigerte mich die schon eingepackten Beinlinge und Armlinge wieder auszupacken und anzuziehen. Es ist ja jetzt warm Draussen.
2h brauchte ich dann um überhaupt in Gang zu kommen und irgendwie wurde es auch nur kälter als wärmer. Wir gaben aber nicht auf, trotzen dem Wind und der Kälte und meisterten die ersten Trainingslagerkilometer.


Samstagnacht machten wir uns auf nach Finale Ligure. Wiederholungstäter nur mit mehr Ausdauer und einer großen Portion Mut in der Hose wie sich später heraus stellte.
Ausgepackt und umgezogen machten wir uns den Berg rauf um wenigsten eine Abfahrt noch genießen zu können.



Wir wählten den Julietta Trail, der lag nur ein paar Hm über unserer Unterkunft. Alleine die erste Auffahrt fühlte sich schon anders an wie vor zwei Jahren. Es lief einfach und von anderen Bikern aus dem fahrenden Auto angefeuert zu werden ist beflügelnd.

Wir zogen die Schoner an und rein ging es in den Trail, ups da kam das Gefühl "ANGST" aber ich schob zurück und probierte es nochmal, wieder Stillstand! Also nochmal zurück und diesmal konnte ich die Bremsen und auch das Gefühl loslassen und ab ging die Marie.
Ich konnte es laufen lassen und es machte einfach nur Spaß.
Die eine Schlüsselstelle (wo ein 3m langer Fels, sehr abfallend, zerklüftet und mehrere Möglichkeiten ihn zu befahren) wollte ich bezwingen aber wählte die falsche Spur blieb stehen und nahm den seitlichen Notausstieg. Es war nicht schlimm, wir diskutierten kurz welcher Weg der bessere gewesen wäre und weiter gings. Mit einem Grinsen aus dem Trail zu kommen und mit seinem Schatz abzuklatschen ist unbezahlbar.


Am Sonntag starteten wir Frühs zu einer schönen Rennradrunde. 100 Km, 1500 Hm quasi nur ein Berg einmal hoch und etwas wellig wieder nach Haus. Wir setzten wieder auf unsere eingespielte Taktik, ich fahr vorne und gebe das Tempo bergauf an. Natürlich bummele ich nicht mehr rum wie früher. Es überholten uns zwei sehr starke Mountainbiker. Ein kurzer Blick auf das Outfit sowie die Beine der Athlethten machte uns klar .... ahhh UCI Profifahrer (Märkliteam und Centurion Vaude) und zwei Jungs die uns halt einfach so überholen wollten. Diese blieben aber die ganze Zeit auf Sichtweite und irgendwie motivierte es mich noch mehr mein Tempo zu halten und vielleicht ein bisschen anzuziehen. Ich schaffte es sogar ein von beiden zu überholen. Ich grinste Ihn fröhlich an, sein Blick war schon zum Schmunzeln. Ich war happy und merkte immer mehr das das Wintertraining wirklich sehr viel gebracht hat.

da vorne sind die beiden
Nach einem leckeren Mittagessen, einer kurzen Runde Yoga und Mittagsschlaf setzen wir uns noch mal auf die Mountainbikes. Tour de le Manie mit leichten Auffahrten und schwierigen bis sehr schwierigen Trails. Dort haben wir mehre Stücke geschoben, das war für uns beide nicht ganz so befriedigend.




Nachdem ich etwas skeptisch war noch mal den Berg hoch zu fahren lies ich mich überreden und wir rockten noch mal den Trail vom Vortag. Bis zur Schlüsselstellte lief es noch besser, ich war motiviert und willig aber plötzlich standen da zwei Mädels und die eine hatte ihr Bike genau in meinem ausgedachten Weg liegen. Ich kam an und sagte oh die Schlüsselstelle und oh da liegt ein Fahrrad. Sie meinten sofort jaaaa die Schlüsselstelle, sie räumten das Bike beiseite, ich schob ein Stück zurück und nam es in Angriff, Spur gewählt, Blickrichtung da hin wo es hin gehen soll, Bremse gut dosiert und runter, um die Kurve, geschafft und laut und deutschlich gejubelt. BÄÄÄÄM Schlüsselstelle vor Puplikum gemeistert, was für eine gelungene Abfahrt.

was für ein gelungener Tag

In der Nacht zum Montag reiste Stefan dann endlich an. Für den Tag waren zwei Mountainbike Runden geplant. Wir fuhren zur 24h Strecke um sie Stefan zu zeigen und für unser Rennen was Anfang Juni stattfindet noch mal abzufahren. Sie macht wirklich sehr viel Spaß, die Anstiege sind hart und knackig und ich konnte mit Marko schon ein zwei Sachen fürs Rennen besprechen.


Nach einer kleinen Kaffee Kuchen Pause drehten wir noch eine Runde und fuhren den Downhill Donne runter. Er ist wirklich anspruchsvoll (für Marathon Fahrer), verblockt, verwinkelt, loser Untergrund und sehr steil. Mit viel Adrenalin im Blut versuchte ich alles zu fahren und es geling mir auch sehr gut. An einer Stelle fuhr ich ran und merkte die Angst und die Aussage das geht nicht gut. Trail mit mittig einem Abfallenden Felsen links in den Tod. Ich fuhr drauf und gab mir Mühe mein Fahrrad an mich zu krallen und nicht mit ihm gemeinsam runter zu rutschen, da lag ich wie ein Marienkäffer am Rad festgeklammert und lachte einfach nur laut vor mich her. Ich war froh das Stefan das Rad von mir runter nahm sonst würde ich da genauso immer noch liegen und nicht wissen wie ich aus der Position hätte raus kommen können.


Weiter ging die Abenteuerfahrt, ich war immer noch auf Adrenalin und ich wollte es mir einfach selber beweisen das ich mehr kann als ich immer Glaube. Ich peilte die nächste Kurve mit Absatz an und übersah ein dicken Ast kurz davor. Mein Fuß blieb dran hängen, scheise tat das weh. Der blaue Fuß hinterher war eindeutig aber für mich keine Option irgendwie aufzuhören.

Nach einem leckeren Mittagessen und Team Yoga ging es wieder auf die Bikes. Kurz hoch um den Julietta Trail mal dem Stefan zu zeigen. Oh der erste Dämpfer kam nach der Abfahrt, Stefan äusserte das er diesen Trail ziemlich SCHEISE fand. Leichtes Unwohlsein in der Gemeinschaft macht sich breit aber wir ließen uns nicht unter kriegen und machten uns auf den Weg zum Caprazoppa Trail. Ich wusste noch das der Anstieg wirklich lose und steil war und das es mir bergauf echt keine Freude machte und ich viel schieben musste. Diesmal lief es sehr gut, ich musste nur ein kleines Stück schieben um kurz nach Luft zu schnappen. Es fühlte sich toll an so gut hoch zu kommen. Mein Epic lässt sich sowohl Bergauf als auch Bergab sehr gut fahren, wir hamonieren sehr gut.



Nun ging es in den Trail und ich war noch nie so entspannt und voller Freude. Ich habe das erste mal mein Bike komplett unter mir im Trail arbeiten lassen, was ein mega geiles Gefühl. Da lasse ich es einmal soooo richtig laufen da macht es kurz vor Ende des Trails nur noch am Hinterrad schlap schlap schlap. Erster Durchschlag. Die Jungs waren sofort ( 6 mal Brüllen durch den Wald ) zur Stelle und zogen mir einen neuen Schlauch rein, aufgepumpt und weiter ging es. Keine 20 Meter später und wieder einen Duschschlag. Der Blick von Marko war göttlich. Neuen Schlauch in Reifen und auf nach Hause.

Platten Nummer Eins 






Platten Nummer Zwei

Am Dienstag mussten wir erstmal Großeinkauf im Lidl machen. Für mich stand ein Tag Ruhe auf dem Plan und die Jungs machten sich noch mal für 100 Km Rennrad mit 1500 Hm auf den Weg. Ich genoß die Zeit mit Schlafen und Yoga. 


Es zog sich allmählich zu und es wurde windiger und kälter. Ich hoffte das meine Jungs nicht nass wurden. Nach 4h und 15 Minuten kamen meine beiden Biker am Stiel dann endlich wieder nach Hause und fluchten um die Wette (wenn man eben die Jacke im Haus lässt). Ich kochte uns was schönes und fast alles war wieder in Ordnung.


Für den Mittwoch hatte Marko eine lange MTB Runde geplant. Wir starteten in Richtung Finalborgo nach Calice Ligure. Von Chiazzari ging es über 1h im Durchschnitt 7,8% über Waldboden, Schotter, kleine und große Felsen bergauf.

immer weiter rauf
Bitte lächeln

Wir machten eine kleine Pause an der La Ca´dell´Alpe und genossen die Aussicht mit Kuchen und Espresso.



Weiter ging der Anstieg Richtung Melogno. Von Dort aus ging es in die Trails Settepani und Rollercoaster. Die Abfahrten waren wirklich flowig, Teils technisch, mit Sprüngen und ordentlichen Absätzten. Stefan, Marko und ich kamen zu 100% auf unsern Spaßfaktor.

Ein kleiner Reifendefekt darf natürlich nicht fehlen (diesmal Markos Rad)
Vor lauter Grinsen und Freude war Marko im flachen Stück etwas unaufmerksam und übersah einen kleinen Fels, er blieb mit der Pedale hängen und überschlug sich direkt vor mir. Wenn man in einer lockeren Situation mit so was nicht rechnet ist der Aufschlag umso unschöner. 

auch wenn er mit dem Gesicht gebremst hat und dabei eine Menge Dreck im Mund hatte...

.... gabs als Trostpflaster noch ein Eis bevor wir nach Hause fuhren um seine Wunden zu versorgen


Donnerstag war für uns alle drei Ruhetag. Gemütlich Frühstücken und zusammen Shoppen gehen und Strand genießen waren unsere Ziele für diesen Tag.
die Männer fleißig in der Küche



bring your bike inside
und iss Kuchen









Freitag stand die Königsetappe auf dem Trainingsplan. 150 Km mit 3000 Hm hatte Marko geplant. Ich glaube wir waren alle etwas nervös ob wir das schaffen.

Wir starteten flach Richtung Albenga von dort aus begann unser längster Anstieg. Anfangs mit nur 2-4% Steigungen, die sahen optisch aber so aus als ob sie Bergrunter gehen, so was bewirkt mental sehr viel. Die Landschaft ist einfach nur ein Traum. Der Autoverkehr ist in der Gegend sehr gering und so konnten wir teilweise Lange nebeneinander her fahren und uns über all möglichen Sachen unterhalten oder einfach nur schweigen und die Sonne genießen.

vom Meer bis auf 1375 Hm 

die Aussicht war einfach nur herrlich

Wir konnten Richtung Prale schöne, kurvige Abfahrten genießen und der Aufstieg zum San Bernardo war auch jeden Meter wert.



Weiter ging die Bergabfahrt durch lange, kleine, kurze schöne Straßen. Wir kamen zum Castelvecchio di Rocca Barbena Anstieg. Dort sind Marko und ich vor zwei Jahren auch schon lang gefahren. Der Anstieg ist durch seine Serpentinen nicht so Steil und der Ausblick ist so weitsichtig.



Der letzte Anstieg von Calizzano nach Melogno kannten wir vom Sonntag schon nur umgekehrt. Ich meinte noch bei den unschönen Straßenverhältnissen wäre die Route andersrum bestimmt besser. Nun hatte ich das andersherum und ich konnte auch noch in diesem Anstieg meine Leistung beibehalten und mit einem guten Tempo hoch fahren.
Die Abfahrt war unsere bis Dato Längste und auch die Kältetste. Von 1000 Hm bis zum Meer. Es war sau schnell, super kurvig und eine neue Erfahrung. 



Fazit vom Trainingslager:

Marie 518,5 Km 30h 9488 Hm
Mir hat das Trainingslager eine große Portion Selbstvertrauen geschenkt und mir gezeigt das ich meine Leistung um Einiges gesteigert habe. Ich bin zwar jetzt noch mehr aufgeregt was das 24h  Rennen angeht aber ich werde einfach versuchen fröhlich weiter zu trainieren / fahren und es als spaßige Herausforderung ansehen.

Marko 638,6 Km 34h 11016 Hm
Wie schon beim letzten Besuch gefielen mir die Trails wirklich besonders gut und deshalb muss ich sagen das eine Woche einfach viel zu kurz ist um alles richtig zu genießen. Ich wäre gerne noch ein paar Tage geblieben um die ein oder andere Ausfahrt noch zu erleben. Am schönsten fand ich die Königsetappe in den Bergen und den Rollercoaster auch wenn ich mich da abgelegt habe.
Das wir die 24h Strecke gefahren sind war auch noch einmal enorm wichtig. Da wartet ein ordentliches Stück Arbeit auf uns bzw. das wird gut hart!!

Stefan 373,7 Km 21h 7857 Hm
Die ersten beiden Tage waren für mich nach dem Osterwochenende doch eher anstrengend einerseits weil die Trails ziemlich fordernd sind und andererseits weil italienische Straßenverhältnisse jetzt auch nicht gleich meinen Vorstellungen entsprachen. Ein Erholungsurlaub hätte da wohl besser gepasst als Urlaub mit dem Bike.
Aber der lange Tag auf dem MTB und der flowige Rollercoaster hat dann auch bei mir den Knoten platzen lassen sodass ich die letzten Tage sehr genießen konnte. Das italienische Eis und der ein oder andere Kuchen tat der Seele besonders gut.