Donnerstag, 18. Juni 2015

Beskidy Trophy

Ich kannte Marko gerade mal einen Monat da erzählte er mir schon von Beskidy Trophy, dem dritt härtesten Etappenrennen Europas. Da muss man unbedingt hin weil Frank und Moni waren da ja auch schon.
Die Zeit verging, die Liebe wurde intensiver und da Frau ja FAST alles abnickt was der Mann so vorschlägt meldeten wir uns zum Etappenrennen an.
Es ist Dienstag und Stefan (der natürlich bei so einem Event nicht fehlen darf) kommt mit NUR zwei Reisetaschen und nur NUR zwei Fahrrädern vorbei um das Auto zupacken.
Hier noch mal vielen lieben Dank an meine Mama die uns den Caddy ausgeliehen hat. 

Mittwoch 2:30 Uhr holen wir fast pünktlich Stefan ab um nach Polen zu fahren. Danke Stefan das du komplett durch gefahren bist und alle zweieinhalb Stunden für mich angehalten hast. *knutschi*
Ein Witz hier, ein Energie und Kaffee dort und zack sind wir in Polen. 
Lauthals und freudestrahlend von den Peiner Eulen Frank, Moni, Olaf, Didi und Marco werden wir schon erwartet.
Zimmerinspektion erfolgt zügig und mit der ersten richtig tollen Überraschung das unsere vor drei Monaten bestellten Eulen Trikots rechtzeitig angekommen sind.

Schnell umgezogen und wie immer wenn man mit Frank unterwegs ist, Ortskenntnis sammeln oder diesmal auch suche nach einem idyllischen Plätzchen wo es alkoholfreies Radler gibt. 


Nach der lockeren Runde gab es bei unserem sehr sehr freundlichen Gastwirt ein ordentliches Abendbrot um uns für den nächsten Tag zu stärken. Der Gute wusste was wir brauchen den zum Frühstück gab es Nudeln, Carboloading!!!!

Gut bewirtet ging der erste Abend kurz vorm Rennen zu Ende. Leichte Nervosität war trotz Aussagen wie "das wird einfach ne 4 Tages Tour" oder "bei uns kommt es ja nicht wirklich drauf an" zu spüren und es wurde beim Startnummer holen doch noch schnell mal ein paar Teams gebildet "vielleicht kann man ja so doch was reißen". 

Stage 1
Marie: Distanz Mega 48km 1738m
Aufregung ist definitiv vorhanden, hält sich aber irgendwie in Grenzen. Das Einreden "ist nur ne Tour und du hast bis 18uhr Zeit" hat wohl gewirkt. Nudeln zum Frühstück waren ungewohnt aber wohl genau das Richtige.

9:45Uhr Startaufstellung 
Warum ich jetzt schon drei Metern entfernt von allen stehe??? War gar nicht meine Absicht und Sie nach dem Start wieder einzuholen hab ich dann nach zwei Kilometern aufgeben.
Ich fahre mein Tempo um das ganze Abenteuer zu überleben. 
Also wie sagt Frank immer so schön " Treten, treten, treten und noch mal treten, treten, treten und schon ist man im Ziel."
Gut bei der Beskidy kommen dann noch Passagen wo man Bergauf schieben, schieben, schieben muss und wenn man denkt das geht schon verdammt steil hoch dann kommt doch noch ein Berg mit losen Geröll den ich lieber runter fahren würde als hoch schieben. Aber na gu,t dafür haben wir anscheinend ja auch bezahlt. 
Nach einer gewissen Zeit, sowohl bergauf als auch bergab, gesellte sich jemand neben mir der mich freundlich anredete. Nach einem netten Plausch verloren wir uns aber beim nächsten Verpflegungsstand traf man sich wieder. Also meisterte man gemeinsam die restlichen Kilometer. Holger und ich waren uns schnell einig das nicht das Schicksal bestimmen soll sondern das wir gut das gleiche Tempo fahren und die nächste Etappen gemeinsam bezwingen wollen.
Positiv fand ich an allen vier Tagen das man gemeinsam mit den Fahrern der langen Distanz gestartet ist, sich zwischen durch getrennt hat aber spätestens am letzten Verpflegungsstand den Rest der Kilometer gemeinsam gefahren ist. 
So wurde ich am ersten Tag vom Frank überholt und fand das sehr motivierend zügiger ins Ziel zu kommen und wenn dann Frank noch so ein tolles Bild von mir macht ist das nur beflügelnd. 

Mit Dauergrinsen, After Race Nudeln und Brötchen warteten wir auf unser Team. Es haben alle ins Ziel geschafft, nur leider hat sich Stefan ganz schön böse verletzt und konnte die restlichen Tage nicht mehr mit fahren.
Erst wird der Stefan versorgt und abends hat uns der Gastwirt wieder mir hervorragender Hausmannskost gestärkt.


Immer noch beflügelt und mit dem positiven Gedanken die nächste Distanz nicht allein fahren zu müssen ging es ins Bett.

Marko: Distanz Classic 62km 2427m
Da ich mich zwecks Nervosität alleine warm fuhr musste ich mich ins Starterfeld drängeln. Schließlich wollte ich ja mit meiner Crew starten. Geplant war es locker anzugehen. Aber mich packt leider zu oft das Rennfieber. Dabei bin ich nicht mal wirklich schnell, aber zäh ;)
Ich wollte mit Stefan und Diethard zusammen bleiben, da wir auch ein Team bildeten. Bis Ende des ersten Anstiegs war das auch okay. Die Erste Abfahrt war dann auch ein Traum, wenn auch nicht so schnell wegen Stau. Am zweiten Anstieg konnte ich mit Stefan wirklich toll mithalten.
Das Training zeigte ganz klar Wirkung.
Irgendwo in der zweiten Abfahrt holte ich mir dann einen Schleicher und musste vor dem nächstem Anstieg mein Vorderrad aufpumen.
Stefan fuhr weiter und mein Ziel war nun Stefan wieder einsammeln. Nur merkte ich das ich ständig Luft verlor. Also alle paar Km anhalten und aufpumpen.
Zwischendurch gab es lange Schiebepassagen die mit echt krassen Abfahrten jeden gesammelten Höhenmeter in Sau geile Tiefenmeter verwandelte. Am Ende konnte ich auf dem Apshaltstück noch ein paar Leute einsammeln. Aber Stefan war nirgends dabei, bei Ihm lief es wohl richtig gut. Tja da lag ich wohl falsch, 7 km vor dem Ziel ging ihm auf Schotter bei ca 40 km/h der Grip aus.


Stage 2
Marie Distanz Mega 67km 2249
Aufstehen, Radklamotten an, Nudeln frühstücken, rauf aufs Bike. Die Atmosphäre beim Startplatz ist sehr angenehm. Jeder guckt noch mal wie gestern seine Zeiten waren und auf welchem Platz man sich so rum schlägt. Zu meiner Überraschung war ich in meiner AK 8 von 11.
Positiv gestimmt Reihe ich mich mit Holger und seinem Sohn (der auch die Kurze Distanz fährt, nur ca immer 2h schneller wie wir) in die Startaufstellung ein.
Holger und ich stellen fest das uns beide mal wieder leicht mulmig um die Magengegend ist aber gemeinsam werden wir die längste Distanz schaffen. 
Das taten wir auch. Nach 7 Stunden krassen Bergauf Passagen, dafür aber ein ganz langen super flowigen Trail.
Ziemlich fertig, erschöpft und verdammt hungrig aber über glücklich auch diese Distanz geschafft zu haben wurde ich freudestrahlend von Marko im Ziel in Empfang genommen.
Ein Blick und das Wort "Hunger" reichten aus das er sofort los sprintete um mir die leckeren After Race Nudeln mir Bolognese zu holen. Nach dem er mich von Fahrrad abmontiert und ins Gras gesetzt hatte konnte ich das erlebte gut verdauen.
Nur die Bremsen von Marko´s und meinem Bike mussten unbedingt entlüftet werden. Das hieß warten auf die Serviceleute, Bikes abgeben und um 22 Uhr wieder abholen.
Vielen Danke an Stefan, dass du Abends los gefahren bist um die Räder zu holen.
So konnte ich mich schon schlafen legen um Energie für den nächsten Tag zu schöpfen.



Marko: Distanz Classic 84km 2775m
Nachdem Stefan beim Frühstück sein ausscheiden verkündet hatte, war die Stimmung erstmal nicht so pralle. Da er ohne Zweifel mein bester Freund ist, machte ich mir natürlich auch ne Platte was er wohl die gesamte Zeit macht. Naja er ist ja schließlich Erwachsen.

Also zum Startbereich warmrollen und locker machen. Heute lag die längste Etappe vor uns. Marie war auch wieder sehr nervös und so beteten wir kurz vorm Start noch einmal.

Mein Ziel war es schön gleichmäßig fahren. Da der erste Tag zeigte das hier jeder Meter erkämpft werden möchte. 
Und so war es auch. Nach längerer Asphalt Heizerei ging es direkt steil in den Hang. Hier konnte ich schon Moni sichten. Mit Ihr bin ich fast den gesamten Tag gefahren. Zwischendurch begab sich auch Didi zu uns. Wir haben uns herrlich mit kurzweiligen Gesprächen die Reisezeit verkürzt.
Ab der 3ten Verpflegungsstelle nahm Moni die Verfolgung zu Marco auf. Das war mir deutlich zu schnell und so verlor ich den Anschluss.
So schleppte ich mich und mein Bike den Hang hinauf mal fahrend und mal schiebend.
Dann sah ich Moni an einem Loch stehen. Schnell war klar hier stimmt etwas nicht. Sie hatte ihre Kette zerstört aber ich konnte ihr leider auch nicht helfen. Da ich wusste das Didi noch hinter uns ist fuhr ich weiter. Vielleicht kann er ja helfen (das war ne blöde Idee und der Präsi teilte mir dies im Ziel auch mit, Ersatzteilliste wurde erweitert!).
Zum Ende der Stage konnte ich wieder einige Plätze gut machen. Mit seinen Kräften zu haushalten zahlte sich hier deutlich aus.
Irgendwann erblickte ich Marie. Sie stand am Wegesrand. Von weitem rief ich ihr zu:"Baby ist alles okay?" "Jaaaa wir machen nur Pause"
Ähhhh okay dachte ich mir. Ich hielt für ein Küsschen kurz an, da ich wusste dass es nicht mehr weit ist wollte ich aber einfach weiter.
Im Ziel wurde wieder jeder gefeiert als wäre er ein Tagessieger. 
Ja diesen Teamgeist kann man einfach nur lieben!!!!


Stage 3
Marie: Distanz Mega 40km 1505m
Aufstehen und den Muskelkater begrüße. Bikeklamotten an, Nudeln frühstücken, Rauf aufs Bike.
Listen überprüfen und wieder feststellen das ich mein 8 Platz verteidigt hab.
Diesmal behielt aber die Übelkeit die Oberhand.
9 Uhr Start. Erste leichte Steigung und ich guck Holger mit leicht verzerrten Blick an und frage ihn ob seine Beine auch so weh tun. Ein Nein von seiner Seite lässt mich denken "die Massagen die er Abends bekommt müssen echt helfen, verdammt warum hab ich das Massagepaket damals nicht mit gebucht". Egal Zähne zusammen beißen und nach einer Stunde wird es bestimmt besser.
So war es auch und die 3. Etappe hat mir wirklich Spaß gemacht. Nach dem ersten fiesen Anstieg, gab's ein schönen Trail im Wald. Nachdem ich mich gestern ja einmal Verfahren hatte, ließ ich Holger lieber Vorfahren. Seine Linie war super, hat riesig Spaß gemacht ihn hinter her zu fahren. Wir waren zügig unterwegs so das ich nicht gesehen hab das der Weg leicht rechts ging und ich entschied kurzerhand das ich die "Pfütze" bestimmt ohne Probleme durch fahren könnte.
Falsch gedacht, mein Vorderrad versank komplett in der Pfütze sodass ich in dieser fast ertrunken wäre. Komplett in Matschschwarz, lachender weiße kletterte ich aus dieser Misere wieder raus. Wischte einmal übern Arm, Bog meinen Lenker wieder gerade und weiter gings.
Wie ich hinterher bzw. beim fahren feststellte war mein nasses Gewandt das beste was mir bei 35°C passieren konnte. Jeder kleinste Windhauch war ein frischende Abkühlung für mich da das ich die bergauf Passagen heute besser bezwingen konnte wie die beiden Tage davor.

Die Zieleinfahrt war diesmal auf einem Berg und der hatte es mal wieder ziemlich in sich.
Nachdem mich aber Olaf überholt hatte war es wieder ein Ansporn ins Ziel zu fahren aber nicht allein. Also ab und an durch geschnauft und auf Holger gewartet (dem hat die Hitze viel abverlangt) fuhren wir auch diese Etappe zu Ende. Olaf und ich warteten hungrig aber ziemlich zufrieden mit uns auf die anderen Eulen. Als endlich alle da waren wollen wir los aber ich habe einen Platten.
Nach leichten Gastigkeiten von Frank haben wir einen Schlauch rein gezogen und wollten weiter als dem guten Frank "EL PRÄSIDENTE" aufgefallen ist das er selbst einen Platten hatte.
Der gute Gott bestraft halt sofort jede kleine Sünde. *grins*


Marko: Distanz Classic 63km 2501m


Stage 4
Marie: Distanz Mega 42km 1817m
Aufstehen mit leicht schmerzverzerrten Gesicht und verdammt steifen Gelenken in die Radklamotten. Diesmal gab es zum Frühstück Nudeln mit Bolognese, die verdammt lecker war und uns eine große Portion Energie lieferte. Um alle für den letzten Tag zu motivieren hab ich ihnen ein eher fragwürdiges Stück vorgespielt. Es hat auf Jedenfall jedem ein kleines grinsen ins Gesicht gezaubert und mir selber hat es als Ohrwurm bergauf und nach einem kleinen Felskontakt mit dem rechten Knie am letzten Tag ins Ziel geholfen.
 
Auch der letzte Tag war wieder mit Kaiserwetter gesegnet. Die Strecke war wieder steil, steiler am steilsten und noch steiler aber DANK Holger, der Teamgemeinschaft der Eulen, der immer wieder motivierenden Sätze von Marko, der täglichen Routine, die gemeinsamen Gebete mit Marko und meinem Willen habe ich die Beskidy geschafft. BÄÄMM

Hand in Hand ins Ziel mit jemanden zu fahren der sich mindestens genauso gequält und auch an vielen Stellen pure Freude empfunden hat, ist ein Erlebnis das ich niemals vergessen werde und mich in meiner Person und Charakter verdammt gestärkt hat.
Ob ich das Rennen nach mal fahren werde weiß ich nicht aber in der Art und vielleicht nicht ganz so hart auf Jedenfall.



Marko: Distanz Classic 68km 2753m




Beskidy Video  2015, anschauen lohnt sich...   Klick hier



SO sehen Sieger aus


 

PS: Marko wird sein Bericht noch ergänzen

Reinschauen lohnt sich


Bericht von Moni und Frank klick hier
Infos zur Beskidy klick hier

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