Samstag, 16. Juni 2018

Warum.... Beskidy 2018


Wenn ich an das Etappenrennen Beskidy denke, klingeln mir sofort Markos Worte von 2016 am letzten Etappentag in den Ohren "HIER FAHREN WIR NIE WIEDER". Bericht klick hiert

Wir haben jetzt 2018, die Beskidy MTB Trophy liegt für uns schon wieder zwei Wochen zurück und ich hab den Refrain von TIC TAC TOE -Warum- im Kopf.

Aber von Anfang. Ich weis nicht wie Olaf es geschafft hatte Marko zu überreden ein drittes mal mitzukommen. Zu dem Ort wo er wir nie wieder hin wollten. Da wo man nicht nur Bergauf stirbt, nein wo man sich Bergab auch mindestens einmal zerlegt und froh ist wenn Knochen und Material heile geblieben sind.

Bilder 2016
(leichte Schürfwunden, Kapselriss am kleinen Finger und Markos Fully hatte einen Rahmenbruch)


Aus lauter Verzweiflung und leichter Enttäuschung das Marko sein versprechen "dort nie wieder zu fahren" gebrochen hatte versuchte ich mir eine alternative für die freien Tage zu organisieren. Singletrek Pod Smrkem wo er defintiv eifersüchtig ist, das ich da so viel Spaß ohne Nahtoderfahrungen habe oder so ähnlich. Aber leider klappte das nicht und so fande ich mich bei Frank und Moni am Esstisch wieder, mit den Worten im Mund "ok ich komme mit aber dann muss ich ja die Langdistanz fahren".

Refrain: UND WARUUUUUUUM....

So war es um mein Schicksal geschehen. Die Gruppe plante eine gemeinsame Anreise. Marko organisierte vom Autohaus Günther in Wabern ein Transporter für 9 Personen und so ging unsere Reise am 29.05 erst Richtung Peine und dann nach Istebna.



Zur weltbesten Betreuung kam Kathrin wieder mit. Doch diesmal hatte Sie perfekte Unterstützung von Sonja (Peters Frau). Peter fuhr als Ersttäter die "kurze" Strecke und Moni, Frank, Olaf, Marco V., Marko, Martin und Ich waren für die Langstrecke registriert und bestimmt auch irgendwas wie motiviert.


Donnerstag 9 Uhr in der prallen Sonne, gefühlt 30 Grad war der Startschuss für die erste Etappe. Es ging natürlich erstmal direkt den längsten Anstieg zum Funkturm hoch. Man muss wissen das ab der Hälfte der Weg aus Betonplatten mit großen Löchern, einer Abwasserrinne, sacksteil und ohne ein fleckchen Schatten besteht.

schöner Ausblick aber die Platten waren unerbitterlich
Ich glaube man nennt es Kreislauf, der spinnte komplett bei mir. Mir war sau heiß aber habe zwischendurch bekam ich auch Gänsehaut. Die Gedanken ab Morgen mach ich einfach mit den Mädels Urlaub und fahre kein cm mehr Rad begleitete mich die komplette Etappe.




Ich hatte einfach keinen Spaß bei der Etappe. Die Anstiege verfluchte ich, die Abfahrten füllten sich viel zu kurz an und wirklich dran erinnern kann ich mich auch nicht.




Den größte Schock bekam ich an der zweiten Verpflegung. Ich hatte ein Kilometer vorher schon nichts mehr zu trinken aber es war so heiß und es ging nur Bergauf das ich einen Fahrer nach Wasser anbettelte. Er gab mir etwas, aus dem Wissen das gleich ja eine Verpflegung kommt, aber an der Verpflegung gab es kein Wasser mehr. Keine Orangen. Nur noch Kekse. 
Mein verzweifeltes "you don´t have water" lies mich fast am Keks ersticken. Der Fahrer der mir was abgab kam auch gerade angerollt. Ich entschuldigte mich mehrmals beim ihm. Die Jungs vom Stand sagten nur in ein paar 100 Metern käme eine Hütte die hätten vielleicht Wasser. So war es auch. Gefühlt trank ich ich ein 5 Liter Kanister alleine leer. Aber ich war bedient und wollte einfach nur weiter und weg. 
Refrain: Und WAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAARUUUUUUUUUUUUUUUUUM? 
Für den Kick, für den Augenblick? Und Warum? Nur für ein Stück von dem falschen Glück? und Warum? 
Lachen nur fürs Bild

Der Tag war einfach gelaufen aber der Gedanke einfach aufzugeben wollte sich Gott sei Dank nicht ganz durchsetzten.
Der zweite Tag begann auch wieder mit Sonnenschein. Die Anstiege waren heute länger aber nicht so steil wie am Tag zuvor. Mein Gemüt war etwas neutraler und die negativen Gedanken waren nicht so stark präsent wie am Vortag.
An der ersten Verpflegung traf ich Martin, er hatte immer noch eine Rechnung mit den Beskiden offen (er musste 2016 leider wegen sehr starken Knieschmerzen die er am zweiten Tag wegen eines lockeren Pedals eingefahren hatte aufhören). 
Es war schön ihn zu sehen. So ergab es sich das er oben am Berg auf mich wartete und ich unten am Trail dann auf ihn. 
kaum zu erkennen das es hinter uns einfach mal 20 % und mehr 1 Kilometer hoch geht
Der Regen kam zur richtigen Zeit. Es ging leicht Bergauf in einem flowigen Trail. Wir genossen beides in vollen Zügen. Ein kleines Hüngerchen machte sich breit und ich kam auf die Idee erst Martins Nutellastulle zu teilen und später dann mein Käsebrot.
Die längste, krasseste und spaßigste Abfahrt der Beskidy kam und ich musste es einfach laufen lassen. Der Abstand zu Martin wurde dadurch leider sehr groß aber der Trailrausch wuchs und wuchs.


Bitte gibt mir mehr von dem geilen Scheiß. Dafür hab ich das schwere Fully mit genommen. Er endete an der letzten Verpflegung, ich lies mir etwas Zeit und sendete noch eine Sprachnachricht an die Gruppe. Ich hatte die Hoffnung das Martin mich am Berg wieder einholt aber durch leichte Kettenprobleme war der Abstand zu groß.



Das Käsebrot konnte ich so nun nicht mehr mit Martin teilen und hatte ein schlechtes Gewissen das ich ihm sein Nutellbrot weggefuttert hatte. Er hat es mir zwei Tagelang vorgehalten *lach*.
Von meinen Fahrzeiten möchte ich hier eher nicht schreiben aber irgendwie hat es doch dazu gereicht das ich von vier Frauen in meiner Altersklasse rechtzeitig im Ziel war.


Ich bin eigentlich nur zur Siegerehrung mitgefahren weil wir wussten das Moni und das Mixedteam mit Moni, Olaf und Marko aufs Treppechen geschafft haben. Frank der ja immer auf dem neusten Stand ist sagte "oh Marie Glüchwunsch du hast es heute auf den dritten Platz geschafft."
So unerwartet rief er mich quasi direkt aufs Podest und ich musste erstmal fix einen kleinen Stripties hinlegen und das Trikot von Marko anziehen.





Am dritten Tag war die geplante Taktik wieder Martin wartet oben und ich warte unten vom Berg auf ihn. Mit Käse- und Nutellabrot bewaffnet gings in die Startaufstellung.

Begeisterung sieht anders aus *lach*
War auch nicht wirklich problematisch weil jeder Anstieg an dem Tag direkt ab 10% und mehr anfing und endete. Der MTB Eulenexpress des RSC WANDERLUST bekamm heute seinen Name aller Ehre. Trotz der SRAM Eagle, aber mit einem 32 Kettenblatt war alles ab 18% nicht wirklich möglich zu fahren also wurde die hälfte der Etappe geschoben oder mit ner 40 Trittfrequenz gekurbelt bis ich umfiel und noch mit dem eingeklickten Rad an den Füßen wie ein dicker Maikäfer auf dem Rücken lag. Was ein Spaß...
Der Regen kam pünktlich gegen 13 Uhr zum längsten Anstiege des Tages. Das was danach kam war dann eine reine-tiefe-Matsch-irgendwas-trag-dein-Rad-über-Bäume-rutsche-nicht-in-den-Abgrund-versinke-bis-zum-Knie-in-Matsch-und-schiebe-dein-Rad-weil-fahren-der-reine-tot-wäre Abfahrt.

Rafrain: und WARUUUUMM?....

....für diesen Augenblick... Nass und noch 15 Kilometer vor uns
oder für den Kick.... 
Ich hab es den Tag auch wieder Dank Martin auf den dritten Platz geschafft. Ohne seine Motivation würde ich jetzt immer noch irgendwo im Wald sitzen und mich weigern noch ein Meter zu schieben bzw. fahren *hahaa fahren der war gut* 
Zur unserer Überraschung hatte es das zweite Mixedteam an dem Tag es auch noch aufs Podest geschafft. Schon irgendwie ecklig wenn man überlegt das Martin und ich für die Etappe wirklich 7 Stunden gebraucht haben. Wir haben das Startgeld zu 100% ausgenutzt. 

Frank war so überrascht das er kein Trikot dabei hatte.
Der letzte Tag begann kurz vor vier mit dem Gang zur Toilette und dem Klang des Regens in meinem Ohren. Ich legte mich noch mal hin und betete das der Regen um 9 Uhr aufhörte. 
Um 7 Uhr saßen wir alle am Frühstückstisch und waren so begeistert von dem Starkregen dass wir erst um 8:30 Uhr ganz langsam Regenjacken und -Hosen anzogen. 
Plötzlich ging ein schreien durchs Haus: START WURDE VERSCHOBEN AUF 12 UHR!!!!! 
8 Strahlende Gesichter, nur Kathrin und Sonja mit dem verzweifelten Blick 
"och nöööö unsere ganze Planung geht flöten und unsere Ruhe auch!" 

jetzt heißt es warten auf neue Informationen
Um kurz vor 12 Uhr regnete es immer noch aus Strömen und dann kam die Info " das Rennen wurde abgesagt". Sie konnten auf der Strecke für keine Sicherheit bzw. jeglicher Rettung oder Bergung garantieren.



Das war es dann also Beskidy 2018 nur drei erlebnisreiche Etappen anstatt vier. Sehr erfolgreich für das ganze Team und WAAARUUUUUMMM? Für die tollen Momente mit dem Team. Tollen Gesprächen. Lachen bis zum Umfallen. Erlebnisse die man niemals alleine erlebt. Landschaft die einen zermürbt aber trotzdem wunderschön ist. Ein Abenteuer durch und durch.








Die Bilder sind von:
Marie Peukert, Frank Eggert, Kathrin Grochla, Marko Trutschel, Bikelife und Sportograf

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