Donnerstag, 5. Juli 2018

Radcore Extrem

Der Name hat nicht nur Style sonder er drückt genau das aus was man an dem Tag erlebt.

EXTREMES RADFAHREN

Dabei dachte ich schon der Ötztaler wäre hart gewesen.
Aber von Anfang, obwohl ich gar nicht mehr genau weis wie ich auf diese verrückte, krasse und sehr familiäre Veranstaltung aufmerksam geworden bin. Ich glaube ich habe es auf Kathrin Fuchs Facebook Seite gesehen, wie sehr sie davon geschwärmt hat.
Als ich mir die Beschreibung durchließ (klick hier) wusste ich sofort das ist etwas für uns.
Ich habe zwar immer noch Momente wo ich überlege warum ich dieses Hobby überhaupt mache, denn ich will mich eigentlich gar nicht anstrengen. Aber dann setzt der Gedanke bei mir aus und ich melde Marko, mich und Stefan kurzerhand an und buche die Verpflegung und das Hotel gleich mit. Wir gönnen uns ja sonst nichts.

Veranstaltet wurde das ganze vom Team Radcore Sonneberg  bzw. vom Jan Wiedemann - Paracycling  und dem Rennsteighotel-Herrnberger-Hof bzw. Restaurant-Pfeffermühle.

Samstag sollte es für die Freiwilligen schon zum Steilschwein (steilste Straße Deutschlands) gehen.
Leider hatte Marko Nachtschicht und so konnten wir erst später anreisen.
Mein Plan war eh die Jungs alleine rauf zu schicken damit sie für Sonntag etwas entkräftet sind.


Im Hotel eingecheckt sprangen wir direkt auf die Räder.
Das Steilschwein musste ja wenigstens begutachtet werden und eine Bratwurst / Kuchen wollten wir uns vor dem Abendbrot auch noch gönnen.
Doof für mich war nur das diese leckeren Dinge oben am Berg standen.
So konnte ich meine 11-36 Kassette, die mir Marko extra noch gekauft und angebaut hat, direkt testen. Fast 26% sind einfach sausteil, aber wenn dich eine Meute von Leuten anbrüllt und anfeuert gibt man sich nicht die Blöße abzusteigen. Ich trat das Steilstück hoch, dafür brannte mir die Lunge Abends immer noch.





SCH....E ABER IRGENDWIE GEIL. 




Abends gab es ein dickes schmackhaftes Buffet. Wir kugelten uns vollgefressen ins Bett damit wir um halb fünf wieder zum Frühstücksbuffet frisch waren.
So richtig verdaut war das Abendessen noch nicht aber die vielen leckeren Dinge die Morgens aufgetischt wurden mussten einfach alle mal probiert werden.



Um 6 Uhr war Start, es ging erstmal hinter dem Begleitfahrzeug ein paar Kilometer bergab. Bei geschmeidigen 1-3 Grad warst dann auch direkt wach und die eingefrorenen Finger bekamst du so schnell auch nicht mehr vom Lenker ab.
Dann rein in den ersten Anstieg um direkt zu merken booooooaahh vielleicht doch zu viel gegessen. Egal einfach strampel und nach Luft japsen. Die Lunge war von gestern noch leicht überfordert.

Die 60 Teilnehmer verstreuten sich und ich fühlte mich direkt allein.
Marko reduzierte seine Geschwindigkeit und redete mir erstmal gut zu und gab mir Anweisung zum Atmen.
"Tief ein und wieder aus"
Ok es ist nur ein normaler Sonntag und ich habe einfach einen schönen Tag mit Marko, Stefan und Karsten. Kathrin Fuchs und Ricarda schlossen sich uns auch noch an.
An der ersten Abzweigung merkten wir das es ohne Routing mit Garmin doch nicht so gut geht.
Da sind wir von den Marathons und RTF´s doch ganz schön verwöhnt.


Die Landschaft drumherum war wirklich traumhaft und auch wenn´s in den Abfahrten sehr frisch war, kam mir das kühle Wetter mit der prallen Sonne in den Anstiegen sehr entgegen.
Die Anstiege waren am Anfang wirklich sehr moderat und mit der neuen Kassette gut zu treten.
Unser Grüppchen formierte sich immer mal wieder anders. In einem flachen Abschnitt verloren wir dann leider Kathrin und fuhren zu 6 weiter.
Diese Konstellation sollte sich auch bis zum Ende durchziehen.


Ab Kilometer 180 wurde es schon langsam zäh für mich, Marko baute mich auf und sagte:
"du darfst ruhig müde sein.... das ist völlig okay"
Ab Kilometer 200 war der Stecker eigentlich schon gezogen. Wir waren gerade an der zweiten großen Verpflegung, die Kartoffelsuppe mit der Pfefferwurst war echt mega lecker und die Energiebällchen, Käsekuchen, Kaffee, Eiweißbrote mit Frischkäse und den Schluck Cola gaben mir wieder Energie aufs Rad zu steigen.
Marko sagte zwar es wäre keine Schande abzukürzen aber ich hatte beim Alfsee schon die Vorstellung endlich die 300km voll zu machen, also war aufgeben keine Option.

Karsten isst eigentlich nie was auf Touren... das mussten wir Bildlich festhalten

Das Garmin musste geladen werden und Marko steckte es mir mit dem Akkupack in die Rückentasche. Das war zu dem Zeitpunkt eine schlaue Idee, einach mal Radfahren ohne irgendwelche Zahlen vor dem Gesicht.
Noch ein Koffeingel reingedrückt und die Anstiege waren irgendwie auszuhalten. Die Jungs warteten oben auf mich oder Marko kam mir sogar wieder entgegen. An ein, zwei Stellen schob er mich auch mal oder ich durfte mich bei ihm festhalten.
Ich weis ist schummeln aber ich bin für diese Unterstützung mega dankbar.


Bei  Kilometer 250 gab es noch eine kleine Getränkeverpflegung und dort hieß es das schlimmste habt ihr schon geschafft. Total geil war dass das Versorgungsfahrzeug mit Sebastian Sonnefeld uns Teilweise begleitete, anfeuerte und extra Stops für Getränke auffüllen eingelegt hatte.

Bei der nächsten 20% Rampe die zwar nicht wirklich lang war versuchte ich mir den Satz "das schlimmste habt ihr schon geschafft" als Mantra laut vorzureden.
Booah was ein fieser Satz bei den Kilometern.


Ab Kilometer 285 war es nur noch ein Zustand auf meinem Rad.
Ich trat und trat und trat und eine Stimme neben mir sagte sowas wie von "krasse Leistung von dir". Ich vernahm das Stefan für mich antwortete und dachte über die Worte nach.
Nach 5 Minuten hab ich es dann auch geschafft mich selber zu bedanken.
Ab Kilometer 286 sagte ich immer wieder laut noch 14 Kilometer, noch 14 Kilometer, noch 14 Kilometer... immer wenn die Kilometerzahl sprang sagte ich wieder laut noch 13 Kilometer... noch 13 Kilometer... noch 12 Kilometer.... noch 12 Kilometer.
Jeder normaler Mensch hätte wahrscheinlich sonste was gedacht aber ein Mantra laut zu faseln war wie ein Überlebensreflex.
Immer weiter... immer weiter... noch 11 Kilometer... noch 11 Kilometer..... weiter...weiter...komm...komm...noch 11 Kilometer...noch 11 Kilometer...

mein Motto der ganzen Tour 

Der letzte Anstieg zog sich und jeder starb hier für sich allein. Bei Kilometer 292 holte ich mein Handy raus und machte einfach Soundcloud an. Ich brauchte Ablenkung.... einfach was anderes hören.
Die Kuppe kam und keiner war da, aber ich konnte es auch keinem verübeln dass er jetzt einfach weiter fährt. Also machte ich mir die Route auf dem Garmin an und dann sah ich wie Karsten in einer Kurve auf mich wartete. Wir strampelten weiter und plötzlich standen da so viele Menschen auf der Straße. Ich war davon ausgegangen das wir von der anderen Seite nach Neuhaus reinfahren und noch mal den Anstieg zum Hotel hoch müssen aber nein, wir waren am Ziel. Marko (ich war nie weg ;) ) war auch auf einmal wieder da. Stefan auch und wir fuhren Arm in Arm  zum Hotel.




Was ein krasser Scheiß. Wie bescheuert muss man sein das zu machen? Aber zusammen mit anderen sterben und hinterher sich in den Armen legen und freuen das man zusammen einfach total bekloppt ist, ist ein tolles Gefühl.

Ich dachte schon wir sind verrückt aber was  Jan Wiedemann da auf die Beine gestellt hat war einfach nur das i Tüpfecheln des Rennradsports. Man braucht kein großes Tamtam wie Ötztaler.
Man kann es viel geiler und familiärer haben und das in Thüringen!!!

DANKE für die tollen Bilder an Radcore Sonneberg und Kleinteich

Montag, 18. Juni 2018

für 24h Solo

Von der eigentlichen Planung her stand das 24h Rennen am Alfsee schon für 2017 fest. Leider hatte Claudi sich im Datum vertan und bat den Veranstalter ob wir stattdessen 2018 starten können.
Alles kein Problem und wir bekamen einen Gutschein.
Die Zeit nahm ihren Lauf und so beschloss das IBC DIMB Racing Team dass der Alfsee sich hervorragend als Teamevent anbieten würde.
Da ja kurzfristig Beskidy auch noch dazu kam stand für mich fest das Rennen nur mit Claudi oder Solo zu bestreiten. Claudi hat mir aus beruflichen Gründen letztendlich den Gutschein überlassen und so meldete ich mich für meinen ersten Soloride an.


Marko und ich probieren dieses Jahr mehrere Campingmöglichkeiten aus und diesmal stand ein Wohnmobile für uns auf der Liste.
Wir beluden das gute Stück am Freitag und reisten zur Mittagszeit an.
Igmar hatte uns schon ein schönes Plätzchen organisiert aber ich musste erstmal schlucken als es hieß dass die Strecke nicht an unserm Platz vorbei ginge, bzw. das die ganze Strecke nicht am Fahrerlager vorbei ging.
Die entgültige Planung konnten wir aber erst Samstag 13 Uhr nach der Fahrerbesprechung machen, vorher erhielten wir kaum Informationen.

Danke Claudi das du da warst, Ich hätte mich gerne viel mehr und Länger mit dir Unterhalten 

Schnell stellten wir einen Tisch mit Regenschirm auf wo Igmar dann für alle Solofahrer die Flaschen und Lebensmittel ablegte.
Meine Wünsche was ich so bräuchte machte ich über Sprachmitteilungen an Igmar. Das funktionierte hier wirklich super.




Ingesamt war ich aufgeregt aber nicht so schlimm wie vor den Etappen in Beskidy.
Meine Taktik nach dem Start war jede zweite Runde kurz anhalten, Flasche wechseln und etwas essen.
Kekse und Waffeln funktionieren anscheinend nur bei RTF´s. Beim ersten Stop merkte ich schnell das bei Waffeln eine große Erstickungsgefahr besteht. Zu viele Nüsse auf einmal waren auch grenzwertig und irgendwann kam mir die Idee das Igmar mir doch Wassermelone und Orangen hinstellen könnte. So futterte ich dann immer Melone, Orange und stopfte dazwischen ein paar salzige Tuc Tuc rein, zwischendurch ein paar Gels und ich war recht zufrieden.

Wenn ich im nachhinein so lese das es wohl eine sehr gute Verpflegung gab ärger ich mich schon die nicht mal ausprobiert zu haben.
Aber mein Ziel war ja fahren bis ich umfalle oder irgendwie so....
Der kleine Gedanke und mein persönliches Ziel war 24 Runden zu schaffen.
Ich hatte durch die Betreuung vom Igmar, der Mitten in der Nacht an meinem Verpflegungstisch saß und mich immer wieder motivierte. Stephan Erdmann und Patrick kümmerten sich immer wieder fantastisch um meine Beine, so hatte ich wirklich das Gefühl dass ich es schaffen könnte.
Meine Beine kurbelten immer wieder die kleinen kurzen Anstiege hoch (bis auf die zwei steilsten Rampen, die schob ich von Anfang an, das war ein Geheimtipp vom Frank Eggert *knutschi*).



Die Nacht war zäh aber alles super. Ich lies mich auch nicht von den Infos auf welcher Platzierung ich war groß manipulieren aber was wirklich ein großes Problem war, war das ich Freitag mein Sattel noch etwas höher gestellt habe und mir meinen Intimbereich so wund gefahren habe das ich stellenweise aufjaulen musste wenn es die hubbeligen Wiesenstücke entlang ging.
Gegen 5 Uhr tat mir alles weh und ich fiel in ein emotionales Tief. Ich glaube fest dran das Marko nach drei Jahren wirklich ein Gespür für mich hat. Jedenfalls stand er genau in dieser Situation an meinem Verpflegungstisch und konnte mich erstmal eine Runde trösten und betuddeln.
Er wischte mir die Tränen aus dem Gesicht, stellte meinen Sattel etwas tiefer, stopfte mir noch mal eine Wassermelone in den Mund, gab mir einen klaps auf den Popo und weiter ging meine Achterbahnfahrt.



Heulen musste ich nicht mehr und das sitzen war zu meiner Verwunderung auch etwas angenehmer (tja ich habe es dir gleich gesagt #Frauen ey ;) lernen durch Schmerz ), die kleinen Anstiege kam ich auch immer noch gut hoch, nur fing es an zu tröpfeln. Auch hier reagierte Marko ohne das ich irgendwas sagen musste. Er hatten direkt Regenjacke und Hose an meinen Tisch gelegt.

Meine Idee war das ich noch eine Runde fahre, da ich ja eh klitsch nass bin und dann noch mal eine Pause mache. Marko stand wieder an meinem Tisch und gab mir die klare Anweisung nur über die Zeitmessung zu fahren und direkt zu pausieren. Kurz durchgeatmet gab ich direkt klein bei und hatte zu derzeit 20 Runden und somit 248 km auf der Uhr stehen. Marko informierte mich das ich meinen zweiten Patz sehr sicher habe da Platz 3 sechs Runden Abstand hat. Wir müssten sie nur beobachten, falls sie noch eine Runde fährt.



So kroch ich wie John Wayne zur dusche, duschte mich aber nur ohne Haare weil es ja immer noch sein könnte das ich fahren müsste. Putzig war das mich eine Frau am Gang wieder erkannte und schmunzelnd fragte: sind sie nicht die Frau von heute Nacht? (Situation in der Nacht: ich kroch zum Klo und sie fragte mich ob alles gut sei, meine Antwort-ja ich fahre nur Rad) Ich teilte den Damen mit das ich 20 Runden alleine gefahren wäre und nach dem ein "booaah" und "krass" und "wow" in meine Ohren kroch, richtete ich mich etwas auf und konnte etwas leichter zum Teamzelt schleichen.

Da saß ich nun, noch 7h Zeit bis das Rennen sein Ende nimmt. Es regnete aus strömen und der Gedanke noch mal fahren zu müssen lies ein "tiefsitzenden" Schmerz durch meine Scharm ziehen. Ich sehe immer nur euch Männer die bis zur letzten Sekunde fighten müssen und ich kann mich jetzt theoretisch ausruhen und es genießen? Ich finde es unfair und unverschämt aber ich wahr praktisch sehr froh das die Situation so war. Entspannen und genießen konnte ich es nicht. Ich bin im Stuhl immer wieder eingenickt bis Stefan Große mich mit ernster Stimme ins Bett geschickt hat.

Gegen 12 Uhr stand ich wieder am Teamzelt und versuchte das drumherum zu genießen, es fiel mir aber trotzdem irgendwie schwer aber fahren war absolut keine Option mehr. Platz 1 stieg nach den Regen für ein paar Runden aufs Rad, Platz 3 hatte wohl komplett aufgegeben und Platz vier ist rechtzeitig wach geworden um sich noch den dritten Platz zu ergattern.

Stolz bin ich schon auf mich, ärgerlich mit dem wundsein weil ich gerne noch probiert hätte was die Beine zu 24 Runden gesagt hätten, 300km wären es dann gewesen aber so war es eine krasse Erfahrung und irgendwie hat es mir gefallen.



Ich bin Igmar sehr dankbar für seine Unterstützung und Hilfe und vorallem das er einfach mitten in der Nacht da war, an der Strecke saß und mir ein paar tolle Worte sagte.
Ich liebe mein Mann Marko er war genau in der richtigen Situation für mich da.
Die Unterstützung von Bewegungsfelder war erste Sahne und hat der Muskulatur und der kurzen Erholung wirklich Wunder getan.
Das Team drumherum war eine Klasse mentale Unterstützung und das ich Stefan Große öfter auf der Strecke getroffen habe war ein tolles Gefühl.
Danke an alle die mich auf der Strecke angefeuert und motiviert haben. Der coolste war Frank Eggert in meiner ersten Runde, gefühlt stand er überall an der Strecke und hat mich angefeuert. Video von Frank klick hier


DANKE AN EUCH ALLEN, OHNE EUCH HÄTTE ES NICHT SO GUT GEKLAPPT


Fotos sind von:
Inga Flieter
Claudia Goldstrasz
Igmar Hoetschel
Frank Eggert

Samstag, 16. Juni 2018

Warum.... Beskidy 2018


Wenn ich an das Etappenrennen Beskidy denke, klingeln mir sofort Markos Worte von 2016 am letzten Etappentag in den Ohren "HIER FAHREN WIR NIE WIEDER". Bericht klick hiert

Wir haben jetzt 2018, die Beskidy MTB Trophy liegt für uns schon wieder zwei Wochen zurück und ich hab den Refrain von TIC TAC TOE -Warum- im Kopf.

Aber von Anfang. Ich weis nicht wie Olaf es geschafft hatte Marko zu überreden ein drittes mal mitzukommen. Zu dem Ort wo er wir nie wieder hin wollten. Da wo man nicht nur Bergauf stirbt, nein wo man sich Bergab auch mindestens einmal zerlegt und froh ist wenn Knochen und Material heile geblieben sind.

Bilder 2016
(leichte Schürfwunden, Kapselriss am kleinen Finger und Markos Fully hatte einen Rahmenbruch)


Aus lauter Verzweiflung und leichter Enttäuschung das Marko sein versprechen "dort nie wieder zu fahren" gebrochen hatte versuchte ich mir eine alternative für die freien Tage zu organisieren. Singletrek Pod Smrkem wo er defintiv eifersüchtig ist, das ich da so viel Spaß ohne Nahtoderfahrungen habe oder so ähnlich. Aber leider klappte das nicht und so fande ich mich bei Frank und Moni am Esstisch wieder, mit den Worten im Mund "ok ich komme mit aber dann muss ich ja die Langdistanz fahren".

Refrain: UND WARUUUUUUUM....

So war es um mein Schicksal geschehen. Die Gruppe plante eine gemeinsame Anreise. Marko organisierte vom Autohaus Günther in Wabern ein Transporter für 9 Personen und so ging unsere Reise am 29.05 erst Richtung Peine und dann nach Istebna.



Zur weltbesten Betreuung kam Kathrin wieder mit. Doch diesmal hatte Sie perfekte Unterstützung von Sonja (Peters Frau). Peter fuhr als Ersttäter die "kurze" Strecke und Moni, Frank, Olaf, Marco V., Marko, Martin und Ich waren für die Langstrecke registriert und bestimmt auch irgendwas wie motiviert.


Donnerstag 9 Uhr in der prallen Sonne, gefühlt 30 Grad war der Startschuss für die erste Etappe. Es ging natürlich erstmal direkt den längsten Anstieg zum Funkturm hoch. Man muss wissen das ab der Hälfte der Weg aus Betonplatten mit großen Löchern, einer Abwasserrinne, sacksteil und ohne ein fleckchen Schatten besteht.

schöner Ausblick aber die Platten waren unerbitterlich
Ich glaube man nennt es Kreislauf, der spinnte komplett bei mir. Mir war sau heiß aber habe zwischendurch bekam ich auch Gänsehaut. Die Gedanken ab Morgen mach ich einfach mit den Mädels Urlaub und fahre kein cm mehr Rad begleitete mich die komplette Etappe.




Ich hatte einfach keinen Spaß bei der Etappe. Die Anstiege verfluchte ich, die Abfahrten füllten sich viel zu kurz an und wirklich dran erinnern kann ich mich auch nicht.




Den größte Schock bekam ich an der zweiten Verpflegung. Ich hatte ein Kilometer vorher schon nichts mehr zu trinken aber es war so heiß und es ging nur Bergauf das ich einen Fahrer nach Wasser anbettelte. Er gab mir etwas, aus dem Wissen das gleich ja eine Verpflegung kommt, aber an der Verpflegung gab es kein Wasser mehr. Keine Orangen. Nur noch Kekse. 
Mein verzweifeltes "you don´t have water" lies mich fast am Keks ersticken. Der Fahrer der mir was abgab kam auch gerade angerollt. Ich entschuldigte mich mehrmals beim ihm. Die Jungs vom Stand sagten nur in ein paar 100 Metern käme eine Hütte die hätten vielleicht Wasser. So war es auch. Gefühlt trank ich ich ein 5 Liter Kanister alleine leer. Aber ich war bedient und wollte einfach nur weiter und weg. 
Refrain: Und WAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAARUUUUUUUUUUUUUUUUUM? 
Für den Kick, für den Augenblick? Und Warum? Nur für ein Stück von dem falschen Glück? und Warum? 
Lachen nur fürs Bild

Der Tag war einfach gelaufen aber der Gedanke einfach aufzugeben wollte sich Gott sei Dank nicht ganz durchsetzten.
Der zweite Tag begann auch wieder mit Sonnenschein. Die Anstiege waren heute länger aber nicht so steil wie am Tag zuvor. Mein Gemüt war etwas neutraler und die negativen Gedanken waren nicht so stark präsent wie am Vortag.
An der ersten Verpflegung traf ich Martin, er hatte immer noch eine Rechnung mit den Beskiden offen (er musste 2016 leider wegen sehr starken Knieschmerzen die er am zweiten Tag wegen eines lockeren Pedals eingefahren hatte aufhören). 
Es war schön ihn zu sehen. So ergab es sich das er oben am Berg auf mich wartete und ich unten am Trail dann auf ihn. 
kaum zu erkennen das es hinter uns einfach mal 20 % und mehr 1 Kilometer hoch geht
Der Regen kam zur richtigen Zeit. Es ging leicht Bergauf in einem flowigen Trail. Wir genossen beides in vollen Zügen. Ein kleines Hüngerchen machte sich breit und ich kam auf die Idee erst Martins Nutellastulle zu teilen und später dann mein Käsebrot.
Die längste, krasseste und spaßigste Abfahrt der Beskidy kam und ich musste es einfach laufen lassen. Der Abstand zu Martin wurde dadurch leider sehr groß aber der Trailrausch wuchs und wuchs.


Bitte gibt mir mehr von dem geilen Scheiß. Dafür hab ich das schwere Fully mit genommen. Er endete an der letzten Verpflegung, ich lies mir etwas Zeit und sendete noch eine Sprachnachricht an die Gruppe. Ich hatte die Hoffnung das Martin mich am Berg wieder einholt aber durch leichte Kettenprobleme war der Abstand zu groß.



Das Käsebrot konnte ich so nun nicht mehr mit Martin teilen und hatte ein schlechtes Gewissen das ich ihm sein Nutellbrot weggefuttert hatte. Er hat es mir zwei Tagelang vorgehalten *lach*.
Von meinen Fahrzeiten möchte ich hier eher nicht schreiben aber irgendwie hat es doch dazu gereicht das ich von vier Frauen in meiner Altersklasse rechtzeitig im Ziel war.


Ich bin eigentlich nur zur Siegerehrung mitgefahren weil wir wussten das Moni und das Mixedteam mit Moni, Olaf und Marko aufs Treppechen geschafft haben. Frank der ja immer auf dem neusten Stand ist sagte "oh Marie Glüchwunsch du hast es heute auf den dritten Platz geschafft."
So unerwartet rief er mich quasi direkt aufs Podest und ich musste erstmal fix einen kleinen Stripties hinlegen und das Trikot von Marko anziehen.





Am dritten Tag war die geplante Taktik wieder Martin wartet oben und ich warte unten vom Berg auf ihn. Mit Käse- und Nutellabrot bewaffnet gings in die Startaufstellung.

Begeisterung sieht anders aus *lach*
War auch nicht wirklich problematisch weil jeder Anstieg an dem Tag direkt ab 10% und mehr anfing und endete. Der MTB Eulenexpress des RSC WANDERLUST bekamm heute seinen Name aller Ehre. Trotz der SRAM Eagle, aber mit einem 32 Kettenblatt war alles ab 18% nicht wirklich möglich zu fahren also wurde die hälfte der Etappe geschoben oder mit ner 40 Trittfrequenz gekurbelt bis ich umfiel und noch mit dem eingeklickten Rad an den Füßen wie ein dicker Maikäfer auf dem Rücken lag. Was ein Spaß...
Der Regen kam pünktlich gegen 13 Uhr zum längsten Anstiege des Tages. Das was danach kam war dann eine reine-tiefe-Matsch-irgendwas-trag-dein-Rad-über-Bäume-rutsche-nicht-in-den-Abgrund-versinke-bis-zum-Knie-in-Matsch-und-schiebe-dein-Rad-weil-fahren-der-reine-tot-wäre Abfahrt.

Rafrain: und WARUUUUMM?....

....für diesen Augenblick... Nass und noch 15 Kilometer vor uns
oder für den Kick.... 
Ich hab es den Tag auch wieder Dank Martin auf den dritten Platz geschafft. Ohne seine Motivation würde ich jetzt immer noch irgendwo im Wald sitzen und mich weigern noch ein Meter zu schieben bzw. fahren *hahaa fahren der war gut* 
Zur unserer Überraschung hatte es das zweite Mixedteam an dem Tag es auch noch aufs Podest geschafft. Schon irgendwie ecklig wenn man überlegt das Martin und ich für die Etappe wirklich 7 Stunden gebraucht haben. Wir haben das Startgeld zu 100% ausgenutzt. 

Frank war so überrascht das er kein Trikot dabei hatte.
Der letzte Tag begann kurz vor vier mit dem Gang zur Toilette und dem Klang des Regens in meinem Ohren. Ich legte mich noch mal hin und betete das der Regen um 9 Uhr aufhörte. 
Um 7 Uhr saßen wir alle am Frühstückstisch und waren so begeistert von dem Starkregen dass wir erst um 8:30 Uhr ganz langsam Regenjacken und -Hosen anzogen. 
Plötzlich ging ein schreien durchs Haus: START WURDE VERSCHOBEN AUF 12 UHR!!!!! 
8 Strahlende Gesichter, nur Kathrin und Sonja mit dem verzweifelten Blick 
"och nöööö unsere ganze Planung geht flöten und unsere Ruhe auch!" 

jetzt heißt es warten auf neue Informationen
Um kurz vor 12 Uhr regnete es immer noch aus Strömen und dann kam die Info " das Rennen wurde abgesagt". Sie konnten auf der Strecke für keine Sicherheit bzw. jeglicher Rettung oder Bergung garantieren.



Das war es dann also Beskidy 2018 nur drei erlebnisreiche Etappen anstatt vier. Sehr erfolgreich für das ganze Team und WAAARUUUUUMMM? Für die tollen Momente mit dem Team. Tollen Gesprächen. Lachen bis zum Umfallen. Erlebnisse die man niemals alleine erlebt. Landschaft die einen zermürbt aber trotzdem wunderschön ist. Ein Abenteuer durch und durch.








Die Bilder sind von:
Marie Peukert, Frank Eggert, Kathrin Grochla, Marko Trutschel, Bikelife und Sportograf